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Planung und Fertigung der Kabine


1. Planung


Mit der Konkretisierung eines Grundrisses und den dazugehörigen Abmessungen steht man am Anfang einer Entwicklung, die besonders für  den Selbstbauer mit vielen Herausforderungen verbunden ist. Praktisch alle Entwicklungs-Arbeiten müssen aufgrund der gegenseitigen Beeinflussung parallel durchgeführt werden. Wenn das Fahrzeugmodell nicht von vorneherein feststeht, hat man ergebnisoffen mit einer Gesamtlänge geplant, dann unter Berücksichtigung einer abgeschätzten Schwerpunktlage das Basisfahrzeug ausgewählt. Die meisten Fahrgestell-Hersteller in der 3,5-to-Klasse bieten mehrere infrage kommende Radstände an, haben eine Breitspur-Hinterachse im Angebot und können unterschiedliche Achslasten realisieren. Fahrzeuge mit erhöhter zulässiger Achslast sind bezüglich des späteren Schwerpunktes toleranter, allerdings auch schwerer. Mit wenigen Sonderausstattungen nähert man sich schnell der 2000-kg-Marke der Masse des fahrbereiten Fahrgestells. Man erkennt bereits, das die Aufbaumasse 1000 kg nicht überschreiten sollte. In den Aufbau-Anweisungen der Hersteller findet man weitere Eckdaten:

  • Max. Überhang
  • zulässige Aufbaubreite in Abhängigkeit von der Länge der Spiegelarme
  • zulässige Gewichtsdifferenz zwischen linker und rechter Fahrzeugseite
  • max. Schwerpunkthochlage
  • Platzbedarf der Hinterräder

Weitere Vorgaben sind dem TÜV-Merkblatt 740 "Anforderungen an Sonstiges Kraftfahrzeug-Wohnmobil" zu entnehmen, u.a. zu:

  • Mindestausstattung, Sitzanzahl
  • Masse im fahrbereiten Zustand und Mindestzuladung in Abhängigkeit von Personenzahl und Fahrzeuglänge
  • Festigkeit und Werkstoffe, bauarttypische Anbauteile
  • Gasanlage, Heizung und elektrische Installation
  • Einstieghöhe, Fluchtwege, Belüftung

Empfehlungen für den Kabinen-Selbstbauer:

  • Standardrahmen-Fahrgestell mit erhöhter Achsen-Tragfähigkeit
  • Beschränkung auf 2 Gurtplätze (im Führerhaus)
  • leicht bearbeitbarer Kabinenwerkstoff (GFK)
  • kurze Verlege-Längen für Leitungen und Schläuche
  • ebener Fußboden, kein Doppelboden

Die Empfehlung zur Verwendung eines einfachen und leichten Bodens führt in den Bewegungsbereichen zu eingelassenen Leitungen, hierdurch müssen alle Geräte-Einbaupositionen bekannt sein.


2. Werkstatt und Werkstoffe


Neben handwerklichen Fähigkeiten benötigt man eine Werkstatt, mindestens in der Größe von drei Garagen. Wenn keine Hebezeugen verfügbar sind, kann die Fertigung auch mit einer helfenden Person bewerkstelligt werden, vorausgesetzt, ein einzelnes Bauteil wiegt nicht mehr als etwa 50 kg. Wir haben hierfür Decke, Seitenwände und Boden in je drei Teile aufgeteilt und vor der Garagenwerkstatt auf dem Fahrgestell zusammengesetzt. 

Die Werkstatt-Ausstattung sollte aus üblichen Heimwerker-Werkzeugen und -Kleinmaschinen bestehen und eine schienengeführte Tauch-Handkreissäge und eine Tischkreissäge enthalten. Eine Hobelmaschine ist hilfreich. Wichtig sind entsprechende Schneidwerkzeuge wie Kreissägeblätter mit negativen Zahnwinkel und korundbesetzte Stichsägeblätter.

Die Holzwerkstoffe des Bodens sind über den örtlichen Holzhandel beschaffbar, Sandwichplatten werden von spezialisierten Herstellern nach Kundenwunsch gefertigt. Alle weiteren Werkstoffe sind über den Internethandel erreichbar.

Für die Lackierung der Kabine muss in der Nähe ein Lackierbetrieb über eine ausreichend große Spritzkabine verfügen.


3. Kabinenfertigung


Ein Kabinen-Zusammenbau vor der Werkstatt ist bei passender Wahl des Zeitraums möglich, man muss Regen-Abdeckungen vorhalten und an Tagen mit unsicherer Wetterlage auf die Außenarbeiten verzichten. Wir haben im Winterhalbjahr in der geheizten Werkstatt die Bodenelemente vorgefertigt und im späten Frühjahr mit der Montage begonnen. Zum Herbstanfang war nach Einbau der Fenster die Kabine winterfest, die Ausrüstung und die Möbel konnten eingebaut werden.


Die Fertigung der Kabine wird in dem nachfolgenden YouTube-Video:


Entwicklung und Fertigung eines teilintegrierten Wohnmobils

Das Boxer Projekt Teil 1

Vom Entwurf zur Kabine


 beschrieben. Bitte beachten Sie: Mit dem Start des Videos stimmen Sie der Übertragung und Weiterverarbeitung von Daten durch YouTube zu.

4. Bauunterlagen


Die Bauunterlagen ermöglichen einen Nachbau des beschriebenen Wohnmobils oder können als Basis für ein ähnliches Projekt verwendet werden können. Das Paket mit Allgemeinen Unterlagen von der Planung bis zur Zulassung und den Fertigungsunterlagen "Fahrgestell und Kabine" beschreibt auf 174 Seiten mit über 200 Abbildungen und 57 Zeichnungen die Entwicklungsschritte, das Fertigungs-Umfeld und die Fertigung.

Verschiedene Basisfahrzeuge und Kabinenaufbauten einschließlich Fenster, Klappen und Tür werden betrachtet, Kosten, Bezugsquellen und Gewichte aufgelistet. Die Unterlagensammlung beschreibt Lösungsansätze für die Aufbau-Konstruktion und bewertet die gewählte Ausführung. Die Zeichnungen sind im 2d-dwg/dxf-Format und als PDF erstellt. Weiterhin sind Dokumentationen für die Begutachtung enthalten, der Zulassungsablauf ist beschrieben. Wie bei den Unterlagen zum Jumper-Projekt wird auch hier eine Betreuung in Form von Updates und der Beantwortung aller Fragen angeboten.


Übersicht der Berichtsbeiträge:

  • Voraussetzungen für ein Selbstbauprojekt
  • Planung eines Selbstbauprojektes
  • Zulassung eines Selbstbauprojektes
  • Werkstoffe und Festigkeit
  • Werkstattausstattung und Vorrichtungen
  • Auswahl und Anpassung des Fahrgestells
  • Entwicklung und Fertigung der Bodengruppe
  • Entwicklung und Fertigung der Kabine
  • GFK-Rundkanten und Sandwichplatten
  • Gewicht und Kosten
  • Fahrzeug-Handbuch
  • Projektbeschreibung Wohnmobil (Beschreibung für den Gutachter)
  • Schwerpunktbestimmung (Berechnung für Gutachten)
  • Kabinenstruktur (Beschreibung mit Festigkeitsabschätzung für Gutachten)


Eine detaillierte Übersicht, auch zu den nachfolgend beschriebenen Unterlagen zu "Ausrüstung und Innenausbau" erhalten Sie über die nachfolgende Mail-Adresse:

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